Zur Geschichte der Grube
Friedrichssegen Schon die Römer sollen im Friedrichssegener Tal nach Erzen gegraben haben.
Urkundlich gesichert ist aber erst die Vergabe von Schürfrechten von König
Friedrich II. an den Mainzer Erzbischof Sigfrid im Jahre 1220. In der Zeit bis
zur nächsten urkundlichen Erwähnung des Erzbergbaues im Jahre 1768 können daher
bergbauliche Aktivitäten nur vermutet werden.
Im Hessischen Hauptstaatsarchiv zu Wiesbaden befinden sich Akten über den
Bergbau im Lahnsteiner Wald aus dem Jahre 1768. Es ist dort angegeben, das ein
Bergwerk "In den Kölschen Löchern" besteht. Zeitweise arbeiteten dort bis zu 20
Bergleute. 1850 findet man den Namen "Zeche Friedrichssegen". 1852 wurde diese
Zeche verkauft und als "Anonyme Aktiengesellschaft des Silber- und
Bleibergwerkes Friedrichssegen bei Oberlahnstein" geführt. Es begann die
erfolgreiche Betriebszeit.
In der Folgezeit wurden die Grubenbaue und Anlagen ständig erweitert. Es wurden 8 Stollen, 2 Schächte und ein Blindschacht angesetzt. Die modernsten Aufbereitungsanlagen wurden errichtet. 1875 ein Gasanstalt mit rund 1 900 m Leitungen errichtet 1880 eine Grubenzahnradbahn (die erste im Königreich Preußen) mit einer Streckenlänge von 2 509 m vom Kölsch Loch nach Ahl bis zur Lahn angelegt,, der Bahnhof Friedrichssegen wurde 1884 durch die Grube Friedrichssegen für 42 000 Mark errichtet.
Eine für diese Zeit vorbildliche Sozialstruktur wurde geschaffen. So waren vorhanden: Volksschule, Simultankirche, Beamten und Arbeiter-Kasino ( jeweils mit Kegelbahn) Krankenanstalt mit Apotheke, Badeanstalt und Wäscherei.
Dies alles war nur möglich durch die hohe Rentabilität der Grube Friedrichssegen. Gefördert wurden 1880 12 981 Tonnen Erze und 1886 13 761 Tonnen Erze. Die Gesamtlänge der Stollen und Strecken betrug 22 723 m, davon 18 200 m mit Schienen für Loren (Hunte).
Vom höchstgelegenen Einstiegspunkt, dem "Früchter Luftschacht", bei + 352 m üNN bis zur tiefsten 14. Sohle hatte das Bergwerk eine Gesamtteufe von 664 m.
Der Bergmann im Mittelalter
Die Grubenherrlichkeit dauerte bis 1895. Die Aktionäre hatten ein Gutachten über die noch vorhandenen Erzmittel erstellen lassen, welches besagte, dass das Bergwerk nahezu ausgebeutet sei. Daraufhin wurden zur Minimierung der Kosten die Tiefbausohlen 7 bis 11 unter Wasser gesetzt und 1900 die Grube verkauft.
Zunächst als Gewerkschaft geführt, gründete man 1904 die "Bergwerks – Aktiengesellschaft Friedrichssegen zu Friedrichssegen an der Lahn". Es kam zunächst zum Aufblühen der Grube Friedrichssegen. In den Jahren 1905/1906 wurden wieder 335 Mitarbeiter beschäftigt, darunter 206 Bergleute.
1907 wurde das Kraftwerk an der Lahn errichtet, mit dem man die Erzförderkosten senken wollte. Dies war aber leider nicht Fall. Rückläufige Erzfunde und eine hohe Verschuldung verhinderten ab 1908 die Zahlung von Dividenden, bis dann 1913 die Überschuldung so hoch war, daß der Konkurs nicht mehr abzuwenden war.
Die Grube Friedrichssegen wurde stillgelegt. Aus den Grubenbauen wurden sämtliche Eisenteile und anderes brauchbares Material ausgebaut und verkauft. Dadurch war ein Neubeginn gänzlich unmöglich. Nur noch einmal (von 1926 bis 1928) wurde der Versuch unternommen, das Bergwerk wieder in Betrieb zu nehmen. Aber auch dieser Versuch scheiterte .
1952 wurde durch die AG des Altenberg die Halden im Friedrichssegener Tal noch einmal aufbereitet. 1957 waren die Vorräte aufgearbeitet und die Flotationsaufbereitung stillgelegt.
Im "Bergbaumuseum Friedrichssegen" sind eine große Anzahl alter Grubenbilder aus der Zeit um 1905/1910 und ein Modell des Friedrichssegener Tales mit Gebäuden und Werkanlagen aus dieser Zeit ausgestellt. Zu sehen sind auch Friedrichssegener Mineralien. Darunter "Emser Tönnchen" aus der Sammlung der Urenkelin des letzten Direktors der Grube Friedrichssegen.
Ein froh Glück auf!
Arbeitskreis Grube Friedrichssegen